Self-Tape Auditions oder auch Video-Castings (Video-Vorsprechen) sind längst ein fester Bestandteil des modernen Casting-Prozesses geworden. Sie bieten sowohl Schauspieler*innen als auch Casting-Teams zahlreiche Vorteile und sind insbesondere in Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung nicht mehr wegzudenken. In diesem Leitfaden erfährst du alles Wichtige, um deine Self-Tape Auditions auf das nächste Level zu heben und deine Chancen auf eine Rolle zu maximieren.
Die Idee der Self-Tape Auditions ist nicht neu. Bereits vor der Ära der Smartphones und erschwinglichen Digitalkameras wurden Audition-Videos genutzt, um Schauspielerinnen aus der Ferne zu bewerten. Was damals noch den technischen Möglichkeiten weniger vorbehalten war, ist heute Standard im Casting-Prozess. Die Vorteile liegen auf der Hand: Schauspielerinnen können sich ortsunabhängig bewerben und haben mehr Flexibilität bei der Vorbereitung. Casting-Teams können eine größere Anzahl von Bewerber*innen sichten und haben dabei die Möglichkeit, diese immer wieder zu vergleichen.
Tipps zum Vorstellungsvideo – inhaltlicher Art – , findest du in diesem Beitrag:
Casting und Vorstellungsvideo: Wie du dich authentisch und professionell präsentierst
Rücksprache mit dem Casting-Team ?
Ein entscheidender erster Schritt für eine erfolgreiche Self-Tape Audition ist die Kommunikation mit dem Casting-Team. Es ist essenziell, die Anweisungen genau zu lesen und zu verstehen. Oftmals werden spezifische Vorgaben gemacht, die sich auf den Bildausschnitt, die Länge der Szene, das Dateiformat oder die Benennung der Datei beziehen. Werden diese Anweisungen nicht befolgt, kann dies schnell zu einer Disqualifikation führen.
Da Self-Tape Castings häufig Massencastings sind, ist es wichtig, unnötige Rückfragen zu vermeiden. Ein überflüssiger E-Mail-Verkehr kann negativ auffallen und den Eindruck erwecken, dass du nicht in der Lage bist, einfache Anweisungen zu befolgen. Sollte jedoch etwas wirklich unklar sein, ist es besser, kurz und präzise nachzufragen, als eine fehlerhafte Audition einzureichen.
Technische Ausstattung
Ein gutes Video-Casting steht und fällt mit der technischen Ausstattung. Heutzutage ist es glücklicherweise nicht mehr notwendig, eine teure Kameraausrüstung zu besitzen, um ein professionelles Video aufzunehmen. Ein modernes Smartphone mit einer guten Kamera reicht in den meisten Fällen völlig aus. Wichtig ist dabei, auf eine stabile Kameraeinstellung zu achten – ein Stativ oder eine feste Unterlage sind hierbei unverzichtbar.
Neben der Kamera spielt das Mikrofon eine entscheidende Rolle. Der Ton sollte klar und deutlich sein, ohne störende Hintergrundgeräusche. In vielen Fällen reicht das eingebaute Mikrofon des Smartphones aus, bei größeren Projekten oder wichtigeren Castings kann jedoch ein externes Mikrofon sinnvoll sein.
Die Beleuchtung ist ein weiterer Schlüsselfaktor. Natürliches Licht ist oft am besten, aber nicht immer verfügbar. Zwei bis drei Lichtquellen, die das Gesicht gut ausleuchten und keine harten Schatten werfen, sind ideal. Ein neutraler, unaufgeregter Hintergrund sorgt dafür, dass die Aufmerksamkeit auf der Performance bleibt.
Die richtige Kleidung
Die Wahl der richtigen Kleidung für eine Self-Tape Audition kann einen großen Einfluss auf den Gesamteindruck deiner Performance haben. Idealerweise sollte die Kleidung zur Rolle passen, um ein authentisches Bild der Figur zu vermitteln. Wenn du beispielsweise für eine historische Rolle vorsprichst, können dezente Hinweise auf die Epoche durch dein Outfit hilfreich sein, ohne dass du ein komplettes Kostüm tragen musst.
Es ist auch wichtig, Kleidung zu wählen, die deine Gestik und Körperbewegungen gut zeigt. Enganliegende Kleidung eignet sich besonders gut dafür, da sie deine Bewegungen nicht einschränkt und die Körperkonturen sichtbar macht. Dies hilft dem Casting-Team, deine körperliche Präsenz und Ausdruckskraft besser zu beurteilen.
Vermeide ablenkende Muster oder grelle Farben, die von deiner Performance ablenken könnten. Einfache, einfarbige Kleidung in neutralen Tönen ist oft die beste Wahl. Achte zudem darauf, dass die Kleidung sauber und gut gepflegt ist, um einen professionellen Eindruck zu hinterlassen.
Vorbereitung der Audition
Eine gründliche Vorbereitung ist das A und O für jede erfolgreiche Self-Tape Audition. Dies beginnt mit der Textanalyse und dem tiefen Verständnis der Rolle. Nimm dir Zeit, um das Drehbuch oder die Seiten, die dir zur Verfügung gestellt wurden, genau zu lesen. Versuche, die Motivation und den Hintergrund deiner Figur zu verstehen, und entwickle eine klare Vorstellung davon, wie du sie zum Leben erwecken möchtest.
Requisiten sollten sparsam und gezielt eingesetzt werden, um die Szene zu unterstützen, ohne von deiner Performance abzulenken.
Proben sind ein weiterer wichtiger Aspekt der Vorbereitung. Übe die Szene mehrmals, um Sicherheit in deinen Bewegungen und deinem Text zu gewinnen. Nimm dabei verschiedene Interpretationen auf, um zu sehen, was am besten funktioniert. Denke daran, dass das Ziel nicht ist, eine perfekte Aufnahme zu erstellen, sondern eine ehrliche und lebendige Darstellung deiner Figur zu liefern.
Aufnahme der Self-Tape
Bei der Performance ist es wichtig, dass du authentisch und präsent wirkst. Achte darauf, wohin du schaust – bei Dialogen kann es hilfreich sein, knapp neben die Kamera zu blicken, um einen natürlichen Blickkontakt zu simulieren. Übertreibe deine Bewegungen und Mimik nicht, da die Kamera bereits kleinste Details einfängt. Bleibe konzentriert und im Moment der Szene.
Vermeide häufige Fehler wie das Ablesen des Textes während der Aufnahme, hektische Bewegungen oder einen unruhigen Hintergrund. Nehme dir die Zeit, mehrere Takes zu machen und die besten auszuwählen.
Nachbearbeitung und Feinschliff
Nach der Aufnahme beginnt die Phase der Nachbearbeitung. Hier geht es darum, das Beste aus deinem Material herauszuholen. Grundlegende Videobearbeitungskenntnisse sind dabei hilfreich, aber keine Sorge, es gibt viele benutzerfreundliche Programme, die dich unterstützen können.
Beginne mit dem Schneiden des Videos. Entferne überflüssige Aufnahmen und wähle die besten Takes aus. Achte darauf, dass die Übergänge fließend sind und das Video eine klare Struktur hat. Optimiere den Sound, indem du die Lautstärke anpasst und Hintergrundgeräusche reduzierst.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Bildoptimierung. Passe die Helligkeit, den Kontrast und die Farben an, um ein professionelles Aussehen zu erzielen. Übertreibe es jedoch nicht, denn Authentizität ist entscheidend.
Ein Slate am Anfang des Videos kann hilfreich sein, um dich vorzustellen. Gib dabei deinen Namen, die Rolle, für die du vorsprichst, und eventuelle Agenturinformationen an. Sei dabei kurz und präzise.
Einreichen der Audition
Das Einreichen deiner Self-Tape Audition erfordert ebenso Sorgfalt wie die Vorbereitung und Aufnahme. Achte darauf, dass du die Vorgaben bezüglich Dateinamen, Dateiformat und technischer Spezifikationen genau einhältst. Häufig geforderte Formate sind .mp4 oder .mov, und die Datei sollte nicht zu groß sein, um Probleme beim Hochladen zu vermeiden.
Es gibt verschiedene Plattformen und Tools, um dein Video einzureichen. Beliebte Optionen sind WeTransfer, Google Drive und Dropbox. Diese bieten den Vorteil, dass sie große Dateien problemlos handhaben können und der Link einfach geteilt werden kann. Achte darauf, dass der Zugriff auf das Video für das Casting-Team unkompliziert ist – vermeide unnötige Passwörter oder ablaufende Links.
Wenn du das Video per E-Mail einreichst, fasse dich in der E-Mail kurz und prägnant. Gib alle wichtigen Informationen wie deinen Namen, die Rolle und eventuelle Agenturdetails an. Füge den Link zu deinem Video hinzu und bedanke dich höflich für die Möglichkeit, vorzusprechen.
Sicherheit bei Self-Tape Auditions
Ein oft unterschätzter, aber wichtiger Aspekt von Videocastings ist die Sicherheit. Niemals sollte eine Audition die Anforderung enthalten, Nacktaufnahmen zu senden. Seriöse Casting-Teams werden niemals nach solchen Aufnahmen fragen.
Erkundige dich im Vorfeld über das Casting-Team und die Produktionsfirma. Recherchiere deren Ruf und stelle sicher, dass sie vertrauenswürdig sind. Wenn dir etwas seltsam vorkommt oder du dich unwohl fühlst, nimm besser Abstand von dem Projekt.
Sei vorsichtig mit persönlichen Daten und Informationen. Teile nur das Nötigste und achte darauf, dass deine Kontaktdaten nicht in die falschen Hände geraten.
Fazit
Self-Tape Auditions sind eine großartige Möglichkeit, sich flexibel und ortsunabhängig für Rollen zu bewerben. Mit der richtigen Vorbereitung, technischen Ausstattung und einer authentischen Performance kannst du deine Chancen auf eine Rolle erheblich steigern. Achte dabei immer auf die Sicherheit und halte dich an die Vorgaben des Casting-Teams.
Viel Erfolg bei deiner nächsten Self-Tape Audition!
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